Neue Motoren und Balkone für die MS Artania (Phoenix Reisen)
Die Lloyd Werft Bremerhaven AG holt einen weiteren Großauftrag nach Bremerhaven – 76 Tage Zeit und viel Arbeit vom 29. September bis 6. Dezember 2014
Der Umbau von P & O’s “Artemis” zur “Artania” für V. Ships / Phoenix Reisen war vor zwei Jahren schon innerhalb von 28 Tagen anspruchsvoll und attraktiv. Jetzt kommt der größte Phoenix-Kreuzliner Ende September wieder zur Lloyd Werft Bremerhaven AG. Diesmal für 76 Tage, aber auch mit einem erheblich größerem Umbauauftrag: Eine neue Maschinenanlage, ein neuer Dieselgenerator, neue Balkone für 152 Kabinen, neue Schalldämpfer, die Modernisierung des Frischwassersystems an Bord und ein umfangreiches Reparatur- und Dockprogramm. Am 27. September 2014 kommt MS “Artania” an und am 6. Dezember 2014 soll der Kreuzliner wieder in Fahrt gehen. Lloyd Werft-Vorstand Rüdiger Pallentin ist zufrieden: “Wir haben diesen großen und in jeder Beziehung sehr anspruchsvollen Auftrag gegen harte Konkurrenz erhalten”. Mit dem “Artania”-Auftrag füllen sich die gut gefüllten Auftragsbücher der Lloyd Werft weiter. Pallentin: “Wir sind pickepacke voll. Mehr geht derzeit nicht. Manchmal ist die Werft zu klein”.
76 Tage Zeit für einen Großauftrag. Das hört sich viel an. Für Projektleiter André Stegmann aber bleiben gerade einmal 60 Tage Zeit im großen Kaiserdock II, der Rest wird benötigt für Probefahrten. “Wie immer ist der Terminplan mehr als eng, aber auch das schaffen wir”, sagt er aus Erfahrung; denn vor allem der Umgang mit engen Terminen und komplexen Aufgaben und Herausforderungen gehört zu den Spezialitäten der Lloyd Werft und war auch schon 2011 ein wesentlicher Grund für V. Ships (Monaco) und Phoenix Reisen, die Lloyd Werft als Partner für den ersten Umbau von der “Artemis” zur “Artania” (231 m lang, 29,6 m breit, 44.588 BRT, Baujahr 1984 bei Wärtsilä in Finnland) zu wählen.
Vor allem auch der Umstand, dass die Lloyd Werft die “Artania” von Grund auf kennt, war ein weiterer Anlass, auch diesen Auftrag nach Bremerhaven zu vergeben; denn bereits 2006 baute die Werft die damalige “Royal Princess” für P & O zur “Artemis” um und brachte danach 2010 die Technik der damaligen “Artemis” auf Vordermann. Das alles waren gute Voraussetzungen dafür, dass die Lloyd Werft bei all ihrer Detailkenntnisse über die Technik an Bord, auch diesen Auftrag erhalten hat.
Im Mittelpunkt der Aufgaben steht diesmal die komplette Erneuerung der Maschinenanlage. Die alten Pielstick-Diesel (PC4-2), die Wärtsilä in Lizenz gebaut hat und 1984 in die einstige “Royal Princess” einbaute, werden ausgetauscht gegen leistungsfähige, neue vier Hauptmaschinen vom Typ Wärtsilä 12V32. Dazu gehört auch, dass vier neue Zwischengetriebe zwischen den vorhandenen Getrieben und den neuen Hauptmotoren einzubauen sind. Außerdem erhält die “Artania” auch einen neuen Hilfsdiesel vom Wärtsilä-Typ 8L32.
Gleich nach der Ankunft der “Artania” am 27. September 2014 werden im großen Kaiserdock im Rumpf die Seiten geöffnet. Durch die Rumpföffnungen werden die alten vier Hauptmotoren herausgehoben und die neuen Diesel hineingesetzt.
Gleichzeitig werden neue Schalldämpfer installiert, das gesamte Frischwasser-System an Bord wird modernisiert, ein umfangreiches Programm an Stahlreparaturen ist auszuführen und vor allem erhalten 152 Kabinen auf Deck 7 und 8 jetzt neue Balkone, nachdem die Lloyd Werft bereits beim ersten Umbau im April/Mai 2011 auf den Decks 5 und 6 schon 96 Kabinen mit Balkonen versehen hatte. Fast schon nebenbei muss dann auch noch eine umfangreiche Jahresdockung mit allen Nebenarbeiten an Ruderanlage und Propellern ausgeführt werden, bevor Mitte November die erste Erprobung der neuen Maschinenanlage auf der Nordsee ansteht.
Während sich die Lloyd Werft um das umfangreiche Technik-Paket kümmert, widmet sich Phoenix Reisen dem Inneren ihres größten Kreuzliners, der dem deutschen Fernsehpublikum auch bekannt geworden ist durch die TV Doku-Serie “Verrückt nach Meer” der ARD. Denn auch in den Gesellschafträumen, Bars, Restaurants und Erholungsbereichen soll die “Artania” künftig noch attraktiver werden für das immer größer werdende Kreuzfahrtpublikum.